Gottes Neue Bibel

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 Di, 30. Apr 2013 um 12:56 MESZ von Gabi

Trennung von Politik und Religion

Ich hatte eben eine Unterhaltung mit jemandem, der meint, dass Gott unser Gesetzgeber der Gesellschaft war und ist. Die Trennung von Politik und Religion und somit das Erlassen eigener, von Menschen erdachter Gesetze sei eine Selbstverherrlichung und stehe für den Sündenfall...

Da ich nicht so recht weiss, was ich ihm antworten soll, frage ich hier im Forum um eure Meinung; ist eine Trennung von Politik und Religion sinnvoll; ja, nein, warum, was würde sich an unserer Gesellschaft ändern, wäre es gut, wenn Politiker mehr Glauben besitzen und sich dabei an Gott halten würden, ist es wirklich Gott, der die alten Gesetze der Bibel oder Thora gegeben hat, entsprechen diese Gesetze noch den Anforderungen der heutigen Zeit...? Da viele Menschen heute nicht mehr glauben, wie könnten sie auch einverstanden sein mit Gesetzen, die ein Gott ihnen gibt? Wer ist denn das Medium, das die Gesetze von Gott erhält; es bräuchte ja viele neue Gesetze, den Anforderungen der heutigen Zeit entsprechend...was passiert in Ländern, die die Religion immer noch als Grundlage ihrer Politik handhaben?

Befindet sich unsere Gesellschaft ohne Glauben doch tatsächlich am Rande des Abgrundes...gemäss diesem Bilde:

Grüässlis
 Mi, 1. Mai 2013 um 0:25 MESZ von Gotthilf Brausewind

Re: Trennung von Politik und Religion

Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist!

Die Welt, so wie sie war, ist, und lange noch bleiben wird steht für materielles Außenleben. Politik ist dabei Mittel zum Ausgleich von Interessen die in erster Linie sich um eben dieses Außenleben kümmert. Zum physischen Überleben ist es notwendig dass Regeln da sind die eine geordnete Existenz aller Mitglieder der Gesellschaft ermöglichen.
Gotteserkenntnis ist aber wesentlicher, alleiniger und einziger Zweck allen irdisch menschlichen Daseins.
Da inkarnierte einzelne Individuen wie auch Völker auf diversen geistigen Erkenntnisstufen ihre Entwicklung durchmachen wollen, sind verschiedenste Gesellschaftssysteme entstanden angepasst den jeweiligen Bedürfnissen .
Lorber schreibt zum Thema Politik: Politik ist eine Domäne des Satans.
Das kann man folgendermaßen sehen:
Ein jeder Mensch hat im Außenleben ob er will oder nicht bei klarer Selbsterkenntnis luziferisch satanische Anteile, ist also ein Sünder (abgesondert von Gott, seinem Schöpfer) , daher bedarf er mehr oder weniger notwendig auch äußerer Gesetze die sein Außenleben einengen, gleichzeitig aber auch vor Übergriffen schützen und zivilisierte Gesellschaft ermöglichen.
Wie der Herr so das Gescherr. Es gibt neben ungläubigen Bürgern auch gläubige. Bei Politikern ebenso. Wer will darüber richten?
Das heute die Elementaren Menschenrechte zumindest in der westlichen Welt respektiert werden, ist schon ein großer Fortschritt gegenüber „Gottesstaaten“ wo eine rigide Gottesauffassung willkürlich Menschen nicht nur ihrer Glaubensfreiheit beraubt.
Gott ist LIEBE und Fundament.
Ganz im Gegensatz zu Fundamentalisten jedweder Schattierung, die unter dem Mantel von Religion und Gesetzen ihren Mitmenschen vorschreiben wollen wie diese zu leben haben, dabei aber ihre eigenen Abgründe nicht erkennen.
Um dem Abgrund zu entgehen sollte jeder das was in seinem engsten Umfeld an positivem zu tun ist tun, so wird Gott das SEINE dazu beisteuern.

 Do, 2. Mai 2013 um 9:50 MESZ von Frieda

Re: Trennung von Politik und Religion

Guten Tag miteinander
Gotthilf Brausewind hat sehr treffend und kurz meine eigene Überzeugung niedergeschrieben. Ich möchte dem hinzufügen, dass die Völker nicht alle auf derselben Entwicklungsstufe stehen. Wie die Kinder einer sehr grossen Familie unterschiedlichen "Alters" sind und somit unterschiedlich reif oder eben auch unreif sind für Freiheit und Selbstverantwortung, so verhält es sich meines Erachtens mit den Völkern. Ein Dreijähriger braucht mehr äussere Leitplanken als ein Jugendlicher, und noch mehr Freiheiten - aber auch Selbstverantwortung - wird einem 20-Jährigen zugestanden, oder gar einem Verheirateten, der bereits wiederum die Haupt-Verantwortung trägt für eine ganze Familie. Dann ist auch noch zu berücksichtigen, dass jedes Volk seine eigenen Anlagen und Fähigkeiten zu entwickeln hat und innerhalb der Menschheit einen ganz spezifischen Platz einnimmt, den es erfüllen muss. Darum betrachte ich es gelegentlich als Arroganz, wenn die westliche Welt glaubt, anderen Staaten "voraus" zu sein, sie anprangert und sich "erhaben" fühlt, ihnen unbedingt demokratische Verhältnisse aufdrängen zu müssen.

Eine Diktatur kann für ein Volk ganz wohlgeeignet sein, während ein anderes Volk unter demokratischen Verhältnissen besser reifen und im Geiste erstarken kann. Es gibt auch Mischformen und Abstufungen dazwischen, die Übergänge von einem Reifezustand in den nächsten ermöglichen.

Jegliche Macht, somit auch die Ausübung von politischer Macht und das Sanktionieren von Gesetzen, hat JESUS am Kreuze unmissverständlich von Seiner Liebe "gesondert"; Er hat in Seinem Leiden Seiner göttlichen Allmacht und unantastbaren Heiligkeit völlig entsagt, und hat die Liebe und Barmherzigkeit als oberstes Prinzip und unüberwindliches Fundament vorgelebt und bewiesen. Ein "Gottesstaatler" steht folglich (noch) nicht in der Nachfolge JESU und zeigt im Grunde sein Unverständnis für die Kraft der Liebe, die alleine den Tod besiegt und zur Auferstehung und zu glücklichem Leben befreit.

"Also bleibe es auch ewig dabei! Wo die Liebe nichts mehr wird auszurichten und zu gewinnen vermögen, da soll auch keine andere Macht etwas zu bewirken imstande sein! Sind doch alle Werke der Schöpfung aus der Liebe hervorgegangen; wie sollten die Werke dann wohl mächtiger sein denn die Liebe als ihr Urgrund?! Also bleibet nur allezeit bei der Liebe, und es soll am Ende doch alles gewonnen sein!" HG 2, Kap. 224,25 + 26)

Paulus schreibt über die Bedeutung des Gesetzes: "Wir wissen: Das Gesetz ist gut, wenn man es im Sinn des Gesetzes anwendet und bedenkt, dass das Gesetz nicht für den Gerechten bestimmt ist, sondern für Gesetzlose und Ungehorsame, für Gottlose und Sünder, für Menschen ohne Glauben und Ehrfurcht, für solche, die Vater oder Mutter töten, für Mörder, Unzüchtige, Knabenschänder, Menschenhändler, für Leute, die lügen und Meineide schwören und all das tun, was gegen die gesunde Lehre verstösst." "Das Ziel der Unterweisung ist Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben." (1 Timotheus 1,8 - 10 + Vers 5)

Meines Erachtens bewähren sich die uralten 10 Gebote nach wie vor auch in unserer modernen Welt. JESUS hat sie in dem Gebot der Gottes- und Nächstenliebe in eins zusammenfasst, und heute bilden sie auch in weltlicher Hinsicht in der Gesetzgebung wie in den Menschenrechten die Grundlage. Nach meiner Überzeugung haben sie sich rund um die Welt, quer durch alle Schichten und Religionen als unbestritten bewährt, und sie werden darum auch auf ewig ihre volle Gültigkeit behalten. JESUS Selbst bekannte Sich dazu, indem Er sprach: "Denkt nicht, Ich sei gekommen, um das Gesetz ...aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage Ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein." (meine Anm.: aber er wird ganz offensichtlich dennoch im Himmelreich sein! :-). ) "Wer aber die Gesetze hält und halten lehrt, der wird gross sein im Himmelreich." (Matth. 5,17 - 19, aus der Bergpredigt)

Einem überzeugten "Gottesstaatler" würde ich zu bedenken geben, warum denn der alte Jehova seine Gebote mit den Worten "Du sollst..." gegeben hat?! - Stellt sich der Gläubige nicht über Gott, wenn er sich das Recht anmasst, die auf Freiwilligkeit gegründeten Gebote Gottes eigenmächtig zu sanktionieren? Ist denn Gott ein schwacher Gott, dessen Rechte wir einfordern müssen?

Was die vielen anderen, uralten jüdischen Gebote anbelangt, die über die 10 Gebote hinausgehen, die können wir nach meinem Verständnis getrost vergessen, denn im Propheten Ezechiel steht geschrieben: "...weil sie Meine Gesetze ablehnten und Meine Sabbat-Tage entweihten und weil ihre Augen hinter den Götzen ihrer Väter her waren, ...gab Ich ihnen Gesetze, die nicht gut waren, und Rechtsvorschriften, die es ihnen unmöglich machten, am Leben zu bleiben." (Ezechiel 20,24 + 25)

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Bei dieser Gelegenheit eine Frage:
Wenn JESUS in der Bergpredigt (Matth. 5,18) sagt: "...nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes wird vergehen, bevor nicht alles geschehen ist.", - was sagt JESUS damit konkret?
1. Wird also doch irgendwann - in fernen Zeiten vielleicht - der Buchstabe des Gesetzes (oder gar das Gesetz selber?) vergehen?
2. Was muss zuvor alles geschehen? Woran mag JESUS bei dem Wort "alles" wohl gedacht haben?

 Do, 2. Mai 2013 um 13:46 MESZ von Frieda

Re: Trennung von Politik und Religion

Eigentlich ist wesentliches offengeblieben.
Zitat von Gabi:
"...was würde sich an unserer Gesellschaft ändern, wäre es gut, wenn Politiker mehr Glauben besitzen..."

Politiker sind meinem Empfinden nach zuerst einmal Menschen wie du oder ich, deren Glauben nicht einfach "vermehrt" werden kann. Auch finde ich es wichtig auseinanderzuhalten, dass wir Menschen - als Individuen wie als Gesellschaft - wohl die Pflicht und das Recht haben, nach unseren eigenen Regeln das Leben zu ordnen und Verstösse gegen unsere Regeln zu sanktionieren, aber wir haben nicht das Recht, Verstösse gegen Gottes Gesetz zu sanktionieren. ; dessen ist Er doch wohl Selber fähig, wenn Er das will. Die Gebote Gottes sanktionieren sich ohnedies selbst, indem wir für unser Tun laufend die Konsequenzen einfahren. Diese unumstössliche Ordnung hat wohl letztlich dazu geführt, dass wir Menschen weitgehend "unabhängig" von einem Gott-Glauben zur Einsicht gekommen sind, dass Nächstenliebe die einzige Basis ist, auf der menschliches Zusammenleben funktioniert. Wunderts jemand, dass dies zufällig mit den uralten Geboten übereinstimmt, die übrigens schon die Babylonier kannten?

Sollten Politiker mehr Glauben haben? - Wenn Gläubige als Politiker tätig sind, so tut das der guten Sache sicher keinen Abbruch. Aber wenn die Staatsgewalt auf purem Glauben und nicht mehr auf Fakten aufbaut, da sind wir wohl in Gefahr, auch als Gesellschaft in neue, moderne "Religionskriege" auszuarten. Warum sollten auch Atheisten sich an Gesetze halten, die Gott-Gläubige vorgeben? Wenn aber der Atheist wie der Gläubige aufgrund von Fakten den Nutzen eines Gesetzes erkennt und es darum einhält, dann ist doch der Welt und der Liebe genüge getan. Wer aber unter der Mühle des Gesetzes zu leiden hat, dem können Gläubige ja bei Gelegenheit unter die Arme greifen, und ihn das leichte Joch JESU kennen lehren, wo der Gedrückte dann die Erfahrung macht, dass er sich nur um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit kümmern muss; alles andere wird ihm hinzugegeben.
Nö, ich bin dafür, dass Kirche und Staat weiterhin sauber getrennt bleiben, und es jedem Menschen überlassen bleiben soll, ob er sich aus Liebe an die Liebe und somit auch an das Gesetz halten will, oder ob aus Furcht vor Strafe oder Gehorsam an das Gesetz. Wer sich an das Gesetz hält oder nicht an das Gesetz hält, dessen Handeln wird denn auch von der Staatsgewalt und seinen Gesetzen sanktioniert. Wer sich an die Liebe hält, der wird die Staatsgesetze auch halten, soweit sie nichts Unbilliges verlangen, und wird denn auch von der Liebe "sanktioniert", bzw. von der Liebe getragen. Eines ist gewiss: Wer JESU Lehre folgt, für den wird der Staat kein Hemmschuh sein, denn der Geist kennt Mittel und Wege, die wir Wunder nennen: Der "Wegzoll" wird aus dem Fischmaul gespendet, und den Zehent zu entrichten ist leicht, wenn man im Überfluss der Gnade und unter JESU Obhut steht.
Die Gott lieben, denen muss alles zum Guten gereichen, auch wenn JESUS sagt: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt."
Vor 2000 Jahren hatte JESUS auch gesagt:
"Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen, denn es kommt der Herrscher der Welt. Über Mich hat er keine Macht, aber die Welt soll erkennen, dass Ich den VATER (Gott) liebe und so handle, wie es Mir der VATER aufgetragen hat." (Johannes 14,30) Der Herrscher der Welt hat mit Willkür geherrscht, wenn auch über lange Zeit unter dem Deckmäntelchen des "Glaubens". Darum ist nun die Zeit des Herrschens unter dem "Banner des Glaubens" auch nicht mehr glaubwürdig vor den Augen der heller Denkenden.
Mich dünkt, so langsam hat "die Welt" im Groben erkannt und verstanden, dass JESUS tatsächlich den "VATER" liebte und Gott-gemäss und Gott-getreu handelte. Darum die Annäherung und langsame Übereinstimmung zwischen menschlichen Gesetzen und den uralten Geboten Gottes. :-)
Gabi, wie ich dich einschätze, würdest du gewiss nicht eine menschliche Ordnung gutheissen, die auf purem Glauben beruht, weil ja der Glaube in unseren Augen etwas sehr Individuelles ist. Wie ich früher schon kundtat, beinhaltet jeder individuelle Glaube immer auch Anteile von Unglaube, Blindglaube, Aberglaube, Leichtglaube oder auch Irr- und Wunderglaube. - Mei, mei, das gäbe eine schöne Bescherung, die leicht in neue Religions- bzw. Glaubenskriege ausarten könnte, und das unter den Parlamentariern... :-( - Da die Welt sich stets noch an den äusseren, belegbaren Fakten orientiert und misst, so soll sie sich auch an Fakten halten und ihre Ordnung mit Fakten belegen, damit die Schlitzohren nicht ein X für ein U ausgeben können, wie das zu Zeiten des finsteren Mittelalters geschah.
Nein, ich sehe unsere Gesellschaft durchaus nicht am Abgrund stehen. Sie hat viel an Menschlichkeit und durch die Erfahrungen der Geschichte auch an Einsichten und Erkenntnissen gewonnen. Angesichts der Menschenmassen und Vielfalt menschlicher Kulturen funktioniert unser Zusammenleben doch im grossen und ganzen recht gut. Es könnte weitaus schlimmer stehen. Nach meiner Einschätzung sind wir mit gutem Willen auf dem Weg - Gott sei Dank!
 Do, 2. Mai 2013 um 17:49 MESZ von Gabi

Re: Trennung von Politik und Religion

Danke für eure Antworten :)

Ja, da stimme ich dir zu, Frieda, die Menschenrechte, Nächstenliebe und viele unsere Freiheiten sind wohl im Sinne Jesus und der Wahrheit :)

Deshalb frage ich mich auch, wie denn mein oben erwähnter Gesprächspartner in Konflikt mit seinem Glauben und der Welt kommen kann. Er meint, es sei für ihn absolut unmöglich, zweien Herren; der Thora und den Gesetzen der Welt, zu gehorchen...ich habe ihn mal um konkrete Beispiele gefragt, doch bis anhin hat er mir noch nicht geantwortet...

Ich finde auch, die Welt gibt sich wirklich Mühe :) und es ist schön, dass es erlaubt ist, seinen eigenen, individuellen Glauben darin zu leben :)

Bis später...
 So, 5. Mai 2013 um 16:29 MESZ von Frieda

Re: Trennung von Politik und Religion


Zitat:
"Deshalb frage ich mich auch, wie denn mein oben erwähnter Gesprächspartner in Konflikt mit seinem Glauben und der Welt kommen kann."

Folgendes fällt mir dazu ein:
In diesen scheinbaren Konflikt zwischen Gewissenhaftigkeit und Welt kommt wahrscheinlich jeder Gläubige früher oder später. Wie aber das? Ist tatsächlich "die Welt" so schlecht? Oder liegt es in diesem Falle "bloss" daran, dass der Betreffende, von dem hier die Rede ist, Jude ist?
Eines steht fest: orthodoxe Juden haben nebst den 10 Geboten auf hunderte andere Vorschriften zu achten, die das tägliche Leben betreffen. Es kommt nicht von ungefähr, dass orthodoxe Juden innerhalb der Staaten, in denen sie verstreut leben, eigene Lebensräume inkl. Bildungsstätten, Freizeitangebote, Produktions- und Einkaufsketten etc. aufgebaut haben. Es gibt beinahe in jedem Land eine weitgehend vom Staate abgesonderte Gemeinschaft von Juden, die fast wie ein kleiner Staat im Staat funktioniert, damit sie nicht "kontaminiert" werden von denen, die nicht ihres Glaubens leben.

Von daher gesehen ist es für einen orthodoxen Juden tatsächlich schwierig, ohne diesen geschützten Rahmen in einer ihm artfremden Gesellschaft alle die Vorschriften der Thora einzuhalten. Aber da stellt sich mir denn alsbald die Frage, weshalb sich ein orthodoxer Jude denn nicht innerhalb seiner geschützten, jüdischen Gemeinschaft aufhält und bewegt? Hatte er Mühe, sich in die geltenden Regeln seiner Glaubensangehörigen einzufügen? Wenn ja, dann wäre er kein orthodoxer Jude mehr, sondern würde sich berufen fühlen, lediglich die 10 Gebote einzuhalten, genau wie die Christen.
Zitat:
Er meint, es sei für ihn absolut unmöglich, zweien Herren; der Thora und den Gesetzen der Welt, zu gehorchen..."
An diesen ernüchternden Punkt gelangt wohl früher oder später jeder aufrichtige, Gott-gläubige Mensch. Aber liegt es tatsächlich an der Welt? - Oder suchen wir nicht vielmehr schlicht nach einem Schuldigen, weil wir - wenn wir ehrlich sind - trotz guten Willens auf unser persönliches Unvermögen und unsere menschliche Beschränktheit stossen? - Wir sind eben nicht Gott; wir sind Seine Geschöpfe, Menschen, die im Werden sind!!!
Es heisst: "Das Gesetz ist durch Moses (als Repräsentant des Gesetzes) gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch JESUS Christus geworden." (Joh. 1,17) Zur Erläuterung dieser Bibelstelle schreibt JL: "Aus dem Gesetz aber konnte wohl niemand je die wahre Lebensfreiheit erlangen, da das Gesetz eine Hemmung, nicht aber eine Förderung des Lebens ist." (GEJ 1,17,1)

"Das Gesetz hebt alle Liebe zwischem dem Gesetzgeber und dem mit dem Gesetze Beladenen auf und stellt statt der Liebe das unerbittliche strengste Recht auf. Wer aber kann von sich sagen: 'Ich vermag das Gesetz völlig zu erfüllen!' ? - Siehe, nur MIR allein wäre solches möglich, sonst aber keinem freien Wesen; es sei denn, das Geschöpf müsste nur im Gerichte wandeln gleich den Tieren! Wehe euch, und wehe jedem Volke, dem Ich Gesetze geben werde; denn da wird das Haus des VATERS mit ehernen Riegeln verschlossen werden! Und wenn Ich nicht Selbst werde kommen, dasselbe zu erfüllen, so geht alle Schöpfung zugrunde!" (HG 2,230,17 - 22, unter dem Titel Des Herrn Eröffnung über das Gericht im Gesetz und die Freiheit in der Liebe)

Diese Worte JESU lassen mich schliessen, dass das Gesetz bzw. die Gebote niemals gegeben wurden von Gott in der Erwartung, dass wir das Gesetz auch wirklich einhalten würden, sondern mit der hauptsächlichen Absicht, uns anrennen zu lassen, bis wir nebst dem Hoheitsgefühl, Licht vom Urlichte und also völlig göttlich und frei zu sein, endlich einmal auch das Demutsgefühl akzeptieren würden, dass wir vom Urlichte abhängig und also nicht selbstmächtig sind, sondern nur im freundschaftlichen Verbande mit unserem Schöpfer ermächtigt sind, frei tätig zu sein und dabei lebendig bleiben können.

Darum schreibt Ezechiel doch im Auftrage Gottes dem gläubigen Volk: "Ich gab ihnen Meine Rechtsvorschriften bekannt, die der Mensch befolgen muss, damit er durch sie am Leben bleibt." ---> Wenn der Mensch ohne Gottes Hilfe selbstmächtig sein will und dabei am Leben bleiben möchte - trotz seiner Unerfahrenheit und Unwissenheit, die natürlich im Menschen bedingt sind durch das zeitgemässe Werden -, dann muss er die 10 Gebote einhalten. Aber wer könnte sie unter uns Sterblichen einhalten?! - Das Volk Israel hat sich bemüht und abgemüht, und es ist ihm niemals gelungen. Warum haben sie es nicht eingestanden und ihr Versagen zu Füssen Gottes gelegt? Gott hat alles mögliche und unmögliche versucht, um Israel - das Volk der Gläubigen - zur Demut zu führen und sie bei der Demut zu halten, die notwendig ist, um mit Gott / JESUS Hand in Hand zu gehen: "Auch gab Ich ihnen Gesetze, die nicht gut waren, und Rechtsvorschriften, die es ihnen unmöglich machten, am Leben zu bleiben." (Ezechiel 20,25) - Nun, als Gläubiger Mensch kann man vor Gott zur Einsicht gelangen, dass man nicht besser ist als ein Ungläubiger, oder man kann einen Schuldigen suchen für das, was einen zur Einsicht und rechten Demut bringen sollte. Wir sind - auch als Gläubige - niemals Gott-gleich, da wir im Werden sind! Nicht das penible Erfüllen der Gebote erhofft sich Gott von uns, sondern dass wir mit unserem Hoheitsgefühl daran scheitern und als Folge davon zur Demut gelangen, IHN als VATER und Freund anzunehmen.

Wenn dein jüdischer Gesprächspartner von der Versuchung absieht, irgendwo einen Schuldigen zu finden für sein Scheitern an der Thora (oder für sein Scheitern an der Welt?), dann wird er sich als das einfinden vor JHWH, was er wirklich ist: (S)ein bedürftiges Kind, das der Nachsicht und Hilfe bedarf! Er wird als fehlbarer Mensch die Wahrheit erkennen über sich selber und über Gott, und die Wahrheit wird ihn frei machen, wie JESUS es verheissen hat. Er wird als möglichst gesetzestreuer Jude erkennen, dass G'tt barmherzig ist und voller Nachsicht, und dass Seine Huld ewig währt, wie es so schön in den Psalmen heisst. Er wird sich wie Zachäus nicht bei den "Besseren" sehen, sondern vom "erstiegenen Baum" herunterklettern und sich finden als ein der Barmherzigkeit Bedürftiger, und er wird Gott nicht länger mehr als Gesetzgeber sehen, sondern als VATER, und an IHM die Erfahrung machen, dass Er liebevolle Vergebung und voll der grosszügigsten Barmherzigkeit ist. In der Barmherzigkeit, Güte, Geduld und Vergebung, die er von seinem JHWH erfährt, wird er als Jude JESUS Christus erkennen, auch wenn er die Liebe des VATERS in (seinem) JHWH nicht mit diesem Namen benennen wird.

Weil ich die Verhältnisse rund um die Gebote auf diese Weise sehe, so halte ich auch nicht so viel vom vielgepriesenen Überwinden. Die gross sind in der Selbstüberwindung, haben öfters "keine Weide" und darben geistig, seelisch und z.T. auch leiblich, sind aber bei dieser mageren Kost dennoch stolz auf ihr Tun bzw. Nichttun. Man wiegt sich als vermeintlich erfolgreicher Überwinder in "Verdiensten". In Amos Kap. 6,12 ff steht über die Oberschicht (die Sorglosen, weil Selbstsicheren und Vornehmen) des gläubigen Volkes geschrieben: "Ihr habt das Recht in Gift verwandelt und die Frucht der Gerechtigkeit in bitteren Wermut. Ihr jubelt über die Eroberung von Lo-Dabar (--> übersetzt: keine-Weide) und sagt: 'Haben wir nicht aus eigener Kraft Karnajim (das Land der Riesen / das Land der Stärke / Kraft) erobert? - Doch seht, ihr vom Haus Israel (du Volk der Gläubigen), Ich schicke ein Volk gegen euch, das euch quälen wird von Lebo-Hamat (Nordreich / Verstandesgebiet) bis zum Bach der Araba-Steppe (wasserarmes, unfruchtbares Land) - Spruch des Herrn, des Gottes der Heere."

Nun, wir haben eine Welt voller Menschen, die (scheinbar) lustvoll konsumiert, und sie geben vielen Gläubigen als Weltverächtern Anlass zur Sorge oder gar Ärger, und geben vielleicht auch Anlass zu uneingestandener Qual in ihrem selbstauferlegten Verzicht, was sie als "Selbstüberwindung" preisen. Wo aber hätte JESUS je verlangt, dass wir "keine-Weide" anstreben sollen? Hat Er nicht vielmehr gesagt, dass ER der Bräutigam ist, und dass die Hochzeitsgäste nicht darben sollen? Und wenn man sich selber nicht zu den Hochzeitsgästen zählt, weil man den Bräutigam (noch) vermisst, nun denn, so kann man sich ja zu den Hunden zählen, die sich an den Brosamen freuen, die unter die Tische des Brautpaares und deren Gäste fallen... -
Vielleicht sehe ich das aber auch ganz verkehrt. Ich bin ja im Werden, und JESUS wird mich nicht zugrunde gehen lassen, sondern mir die nötige Einsicht schenken und den Zug meines Herzens umschwenken, wenn dies nötig ist für mein Heil.
Liebe Gabi, könnte es sein, dass dein jüdischer Gesprächspartner an einem wichtigen Wendepunkt in seinem Glaubensleben steht? Vielleicht steht er auf dem Sprung in die Freiheit? - Möge JESUS ihn leiten und halten auf gutem und geradem Weg, damit er der Menschheit und der Schöpfung (weiterhin) Segen sei.

 Di, 7. Mai 2013 um 19:15 MESZ von Gabi

Re: Trennung von Politik und Religion

Ich weiss nicht, ob mein Gesprächspartner an einem Wendepunkt steht...ich werde ihn beobachten :) Mich interessierte, ob es christlichen Gläubigen auch so ergeht wie ihm und wenn ja, wie sie das Problem handhaben...

Ich weiss nicht so genau, welche Gesetze er gemäss der Thora einhalten muss und wie er damit in Konflikte kommt, das wird sicherlich noch spannend mit ihm :)

jaja, bei der Flut an Gesetzen der Welt und Gesetzen von Gott ist es sicherlich schwer, diese alle einzuhalten und wir sind allesamt Versager, hihii...wir können jedoch unser Bestes geben. Doch bei manchen Gesetzen der Welt frage ich mich ob ihrem Sinn und auch ich halte nicht alle ein und übertrete manche mit Freuden;)

Ich weiss es auch nicht, ob es Sinn macht, alles im Sinne der Bibel zu überwinden und sich selbst zu einer entsagenden Lebensweise zu zwingen. Jeder kann versuchen, zu überwinden, was er denn zu überwinden glauben muss...bei mir sind es die Lügen in meinem Kopf, meine Art, Menschen zu sehen, die ich überwinden möchte. Es ist dies einfach ein Umstellen der Sichtweise. Als gäbe es für mich zwei Realitäten; eine mit Lügen und eine ohne. Mir gefällt die ohne viel besser :) Mir fiel es schon immer schwer, mich an Bücher oder Weisheiten der Welt zu halten und gemäss deren Satzungen zu leben, nein, nein, ich möchte meinen Weg selber finden :) Deshalb glaube ich niemandem, weder Gesetzen, noch Weisheiten, noch irgendeiner Lehre. Ich glaube lediglich dem Wesen, das mich beschützt, mich tröstet und führt in dieser schwierigen Welt. Nur manchmal kann ich es nicht hören, da die Stimmen der Welt lauter sind, es ist ein ständiges Üben und es spricht direkt aus meinem Herzen zu mir :) Ich versuche, ihm zu vertrauen...

Dennoch ist es spannend, wie Menschen sich um etwas Mühe geben können, wie sie versuchen, einem Bilde ihrer selbst gerecht zu werden, dass sie fabrizieren und auch, wie sie an etwas glauben können :) Ich denke, über die wahre Wahrheit streiten sich wohl selbst die Geister der Astralwelt; ist es sinnvoll, kein Fleisch zu essen? Darf ich Sex mit meinem Partner haben oder nur zum Kinder zeugen? Hier gibt es sicherlich Millionen von Meinungen, hihii Vielleicht spielt das alles auch keine so grosse Rolle?

Ich bin ziemlich krank und es kann sein, dass das Fieber aus mir spricht, deshalb verabschiede ich mich nun mit lieben Grüssen