Gottes Neue Bibel

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Betreff:


Weish 7,7-11



Ich betete, und es wurde mir Klugheit gegeben;
ich flehte, und der Geist der Weisheit kam zu mir.
Ich zog sie Zeptern und Thronen vor,
Reichtum achtete ich für nichts im Vergleich mit ihr.
Keinen Edelstein stellte ich ihr gleich;
denn alles Gold erscheint neben ihr wie ein wenig Sand,
und Silber gilt ihr gegenüber soviel wie Lehm.
Ich liebte sie mehr als Gesundheit und Schönheit
und zog ihren Besitz dem Lichte vor;
denn niemals erlischt der Glanz, der von ihr ausstrahlt.
Zugleich mit ihr kam alles Gute zu mir,
unzählbare Reichtümer waren in ihren Händen.




Du kannst noch mehr...

Übertriff in deiner Liebe das Gebotene

Die Bilder und Worte des heutigen Evangeliums verführen leicht zu falscher Interpretation. Da ist z.B. das Bild vom Kamel, das eher durch ein Nadelöhr geht, als ein Reicher in das Himmelreich. Und dann die Aufforderung Jesu an den Mann, vor der Nachfolge allen Besitz aufzugeben. Das heutige Evangelium bedarf einer genauen Betrachtung. Es ist keine Schelte an die Reichen und keine allgemeine oder grundsätzliche Aufforderung, als Christ wie ein Bettler zu leben.

Der Mann, der zu Jesus kommt, fragt nach dem Weg, wie er ewiges Leben gewinnen kann. Die Antwort Jesu lautet: Halte dich an die Gebote, die Weisungen Gottes. Der Mann kann beteuern, dass er dies von Jugend an getan hat. Dies zeigt Jesus, dass er es offensichtlich mit einem Menschen zu tun hat, der seinen Glauben ernst nimmt. Und Markus bemerkt: Da sah ihn Jesus liebevoll an.

Hier gilt es, einen Augenblick innezuhalten. Der Mann, der vor Jesus steht, tut, was man normalerweise tut, wenn einem der Glaube etwas bedeutet, nämlich: Sich bemühen, die Gebote Gottes einzuhalten. Und gerade den nicht Gleichgültigen und Oberflächlichen will Jesus sagen: Die Gebote einhalten ist schon einmal sehr gut. Aber du kannst noch mehr.
Folge mir nach. Steig tief in mein Wesen ein. Weite deine bisherige Liebe aus; setze ihr nicht zu früh Grenzen. Übertriff in deiner Liebe das Gebotene. Dann wirst du staunen, zu welch wunderbarem Menschen du dich entwickeln und weiten kannst.

Loslassen

Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es des Loslassens von dem, was unserer Liebe zu schnell Grenzen setzt und sie einengt. Genau um diesen Punkt geht es Jesus, geht es in der Nachfolge. Es wäre völlig absurd zu glauben, Jesus möchte uns in die Armut führen, uns alle zu Bettlern machen. Gott sei Dank gibt es Wohlhabende und Reiche, die schenken können, weil sie ein gutes Auskommen haben. Trennen - so will uns Jesus sagen - sollen wir uns von dem, was uns abhält, in eine sich mehrende Liebe, in die Ausdehnung von Wohlwollen, in größere Bereitschaft zur Versöhnung, in Mitverantwortung und Hilfsbereitschaft einzusteigen.

Den Mann im Evangelium hinderte sein Reichtum daran, jene Liebe in sich zu entwickeln, zu der er fähig wäre. Bei anderen ist es vielleicht der Stolz, Ruhmsucht, ungesunder Ehrgeiz, Rechthaberei, die einer Nachfolge im Sinne eines noch tieferen Hineinwachsens in die Gesinnung Jesu im Wege stehen. Der Satz mit dem Kamel könnte auch lauten: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als Versöhnungsunwillige, Scharfmacher und Hetzer, Dickköpfige und Herzlose, Rechthaberische und Schadenfrohe ins Himmelreich.

Vertiefte Hinwendung zu Christus

Die Apostel sind über Jesu Worte sehr nachdenklich geworden. Petrus setzt zu einer Frage an, mit der er wohl erfahren möchte, wie es um sie steht, die sie alles verlassen haben und Jesus gefolgt sind. Noch bevor Petrus diese Frage stellen kann, gibt Jesus bereits die Antwort. Sie lautet: Wer sich von dem trennt, was ihn an der Nachfolge, also an einem tieferen Einsteigen in die Liebe, hindert - und sei es Vater und Mutter, Geschwister oder Kinder, wird das Hundertfache dafür erhalten.

Wieder müssen wir ein wenig innehalten, um nicht einen Bedingungssatz aus den Worten Jesu heraus zu hören: Nur wenn du deine Lieben verlässt, dann...". Es geht nicht um eine völlige Trennung oder gar den Bruch bisheriger Beziehungen, sondern um eine vertiefte Hinwendung zu Christus und seinem Wesen. Wenn dem tieferen Einsteigen in das Wesen Jesu menschliche Verbindungen im Wege stehen, dann gilt es, jene Fesseln zu lösen, die einer tieferen Bindung an Christus im Wege stehen.

Echter Christ sein

In der Praxis könnte das bedeuten. Eltern haben bestimmte Ansichten. Kinder erkennen: Mit einer anderen Einstellung als der meiner Eltern käme ich dem Wesen Jesu näher, würde ich die guten Seiten an mir noch besser zum Zug bringen, könnte ich noch ein gutes Stück echter Christ sein oder werden. Jesu Antwort würde in diesem Fall nicht lauten: Dann brich mit deinen Eltern die Verbindung ab, verlass sie! Das wäre ganz und gar nicht im Sinne Jesu. Ermutigen würde er uns jedoch, in den Punkten, die es betrifft, den eigenen Weg einzuschlagen und sich nicht in der Liebe bremsen zu lassen.

Ähnlich könnte es sich verhalten im Blick auf die Geschwister oder bisherigen Freunde. Diese haben bestimme Gewohnheiten und Gepflogenheiten, Meinungen und Urteile, die sie sich angeeignet haben und über die sie nicht weiter mit sich reden lassen. Es sind Einstellungen, die zunehmend erkennen und erleben lassen, dass sie eine lebendigere Nachfolge beschneiden, ein Hineinwachsen in mehr Großmut und Güte, in mehr Echtheit, Innerlichkeit und Verantwortlichkeit blockieren. Jesu Aufforderung würde auch hier nicht lauten, alle geschwisterlichen oder freundschaftlichen Beziehungen radikal aufzukündigen. Dennoch würde er uns sicher auffordern, uns um einer größeren Liebe willen in bestimmten Punkten deutlich von ihnen abzusetzen.

Neue Freunde, neue Geschwister, neue Väter und Mütter

Dieses sich Absetzen im Streben nach größerer, tieferer Liebe und lebendigerem Christsein ist in der Praxis oft nicht einfach. Jesus weist darauf hin, wenn er sagt, dass es dabei zu "Verfolgungen" kommen kann. Gemeint sind wohl: Ablehnung, Ausgrenzung, Nachteile, Verweigerung von Wertschätzung, Nähe, Unterstützung. Das ist die eine Seite, mit der man rechnen muss. Andererseits verheißt Jesus: Wer den Weg in die größere, in eine immer noch wachsende Liebe anstrebt, wird nicht erst in der Ewigkeit seinen Lohn empfangen, sondern schon in dieser Welt neu Väter, Mütter, Brüder, Schwestern erhalten. Es werden jene Menschen sein, die ebenfalls Nachfolge und ein Wachsen in der Liebe anstreben. Ohne mit der bisherigen Familie, mit den bisherigen Freunden völlig zu brechen, wird es neue Freunde, neue Geschwister, neue Väter und Mütter geben, die im Bereich des Glaubens und der religiösen Einstellung sehr nahe stehen und für mein Leben hilfreich sind.

Nachfolge anstreben, in der Liebe die Forderungen der Gebote übertreffen, dazu laden uns Jesus und Markus heute ein. Auch wir können Jesus vieles benennen, was wir schon seit eh und je gut machen. Und ganz sicher ernten wir dafür von Jesus einen liebevollen Blick. Dieser Blick enthält aber - wie beim Mann im Evangelium - die Aufforderung an uns: Belass es nicht bei deinem bisherigen Gutsein. Erkenne das noch Schlummernde in dir. Wecke es, bring es zum Wachsen und zum Blühen. Mach dein Herz weit, lass es strahlen und leuchten.
Wo wir dies anstreben, werden wir sicher öfter einmal ins Staunen über uns kommen, zu welch wunderbaren Dingen wir fähig sind, die wir bisher noch gar nicht im Blick hatten.

Dank an: Klemens Nodewald


Einen mit Liebe erfüllten Sonntag, wünscht

Josef
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