Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm
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9. November 1843 |
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Als der Jakob mit seiner Erzählung zu Ende war, da sprach Joseph zum Jakob:
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,,Ja, also ist es und ist auch allzeit also gewesen und wird allzeit also sein; man muß Gott mehr lieben, im geringsten Teile schon, als alle Herrlichkeiten der Welt!
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Denn was geben einem Menschen auch alle die schreienden Herrlichkeiten der Welt?
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David selbst mußte flüchten vor seinem eigenen Sohne, und Salomo mußte bitter am Ende die Ungnade des Herrn empfinden, weil er zu sehr den Herrlichkeiten der Welt nachhing!
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5 |
Gott aber schenkt uns zu jeder Sekunde ein neues Leben; wie sollten wir Ihn da nicht im geringsten Teile mehr lieben als alle Welt, die vergeht und ist voll Aases und Unrates!
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Wir aber sind ja unter uns alle überzeugt, daß dies unser Kindlein von Oben ist und heißet Gottes Sohn.
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Es ist somit kein geringer Teil Gottes; daher ist es auch billig, daß wir Es mehr lieben als alle Welt!
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Sehet an den Heiden Cyrenius! - Nicht uns gilt das, was er an uns tut, sondern dem Kindlein; denn sein Herz sagt es ihm, daß nach seinem Begriffe ein allerhöchstes Gottwesen mit diesem unserem Kinde in engster Verbindung stehe, darum er Es dann fürchtet und liebt.
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9 |
Tut aber solches schon ein Heide, um wieviel mehr müssen wir erst desgleichen tun, die wir vollends wissen, woher dies Kindlein kam, Wer Sein Vater ist. -
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Daher solle allzeit all unser Augenmerk auf dies Kindlein gerichtet sein; denn das Kind ist mehr als wir und alle Welt!
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11 |
Nehmt euch an mir ein Beispiel, und sehet, welche schweren Opfer ich alter Mann alle schon diesem Gotteskinde gebracht habe!
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Aber ich brachte sie leicht und mit großer Liebe, weil ich Gott mehr liebe als alle Welt!
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Haben wir aber dadurch je irgend etwas verloren? - O nein! Wir haben noch nach jedem Opfer gewonnen!
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Also denket und tut auch ihr alle dasselbe, und ihr werdet nie etwas verlieren, sondern allzeit nur hoch gewinnen!
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Zudem ist dies Kind ja ohnehin so sanfter Art, daß es wahrlich eine höchste Freude ist, bei Ihm zu sein!
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Nur höchst selten weint Es laut! Es ist noch nie krank gewesen; und wenn man Es lockt, so sieht Es so munter und fröhlich umher und lächelt jeden Menschen allzeit so herzlich an, daß man dadurch zu Tränen gerührt wird.
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Und jetzt, da Es auch wunderbar auf einmal zu reden hat angefangen, möchte man Es ja gar erdrücken vor lauter Liebe!
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Daher also, meine Kinder, bedenket wohl, wer dieses Kindlein ist, und wartet und pfleget Es ja sorgfältigst!
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Denn sonst könnte Es euch gebührendermaßen strafen, wenn ihr Es, als unser höchstes Gut, geringer achten möchtet als alle die nichtssagenden Torheiten der Welt!"
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Diese Rede brachte alle die fünf Söhne zum Weinen, und alle standen vom Tische auf und umlagerten die Wiege des Kindes.
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Das Kindlein aber sah Seine Brüder auch gar freundlichst an und segnete sie und sprach: ,,O Brüder, werdet Mir gleich, wollet ihr ewig glücklich sein!" - Und die Brüder weinten und aßen nichts am selben Abende.
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