Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm
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15. Juni 1844 |
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Joseph aber hatte keine Geldtruhe, in die er das viele Geld täte.
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Da befahl der Cyrenius sogleich seiner Dienerschaft, daß sie sich sogleich in die Stadt begeben solle und solle da einen Kasten kaufen, und koste er, was er wolle!
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Und die Dienerschaft ging alsogleich und brachte im Verlaufe von zwei Stunden schon einen recht schönen Kasten von Zedernholz, der da zehn Silbers gekostet hatte.
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Dieser Kasten ward sobald ins Schlafgemach Josephs gestellt, und die Söhne Josephs legten das große und schwere Geld in diesen schönen und starken Kasten.
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Als das Geld auf die Art aufgehoben war, da sprach Joseph:
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,,Nun bin ich weltlich genommen das erste Mal reich in meinem ganzen Leben;
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denn so viel Geld habe ich nie gesehen und noch weniger je so viel besessen!
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Aber bisher wußte mein Haus von keinem Diebe etwas und noch weniger von einem Räuber;
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von nun an aber werden wir alle nicht genug Augen und Zeit haben, dieses Geld vor Dieben und Räubern zu schützen!"
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Der Jonatha aber sagte: ,,Bruder, sei darob ruhig!
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Ich weiß es nur zu bestimmt, über wen die Räuber und Diebe kommen.
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Siehe, sie kommen nur über die geizigen und kargen Filze!
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Das aber bist du nicht, - darum magst du auch ruhig sein; denn von dir bekommt ja ohnehin ein jeder dreimal soviel, als er von dir verlangt!
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Darum, meine ich, wirst du wohl mit einer Menge Bettlern zu tun bekommen, aber mit Räubern und Dieben sicher nicht!"
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Hier kam auch die Maria herbei und sprach zum Joseph:
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,,Höre, du lieber Vater, du weißt ja, wie wir in der Stadt unseres Vaters David von den drei weisen Morgenländern, die da aus Persien kamen, auch eine große Last Goldes überkommen haben;
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und siehe, nun haben wir kein Sandkörnchen groß mehr davon, obschon wir nie dessen beraubt worden sind!
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Also, meine ich, wird es uns auch hier ergehen: es wird kein Jahr verfließen, und wir werden ohne Diebe und Räuber davon nichts mehr besitzen.
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Daher sei du nur ganz ruhig! - Denn in einem Hause, wo der Herr wohnt, da hat das Gold keinen Stand, und die Räuber und Diebe wollen im Hause des Herrn eben nicht viel zu tun haben!
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Denn sie wissen es so gut wie ich und du, daß es nicht geheuer ist, sich an den Schätzen zu vergreifen, die da wie in dem Gotteskasten liegen."
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Als die Maria solches ausgeredet hatte, da kam noch das Kindlein herbei und sprach:
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,,Joseph, du Getreuer! Du mußt nicht so furchtsam auf jenen Kasten hinblicken, in den Meine Brüder das Geld gelegt haben!
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Denn da meine Ich, du wärest krank, wenn du so furchtsam aussiehst.
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Und siehe, das will Ich nicht, daß du da krank sein sollest!
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Dieses Geld wird dich gar nicht lange drücken. Kaufe du nun nur recht viel Mehl und sonstige Eßwaren und etwas Kleidung, und verteile das übrige,
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und der Kasten wird alsobald wieder leer sein!" - Diese kindlichen Worte beruhigten den Joseph so sehr, daß er darauf ganz heiter ward.
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