Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm
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2. Mai 1844 |
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 ls unsere Spielgesellschaft in das Haus kam, wurde sie kaum bemerkt; denn alles war noch vollauf mit der wiedererwachten Tullia beschäftigt.
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Einige trösteten sie, andere wieder machten sich so um sie her und beobachteten sie und einen abermaligen Rückfall in ihren Tod.
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Selbst Maria und die Eudokia waren mit ihr beschäftigt und brachten ihr allerlei Stärkungen und Erfrischungen.
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Und die Söhne Josephs samt dem Jakob waren mit der Bereitung des Abendmahles beschäftigt.
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Nur Joseph und der Jonatha saßen im Nebenzimmer auf einer Strohbank und besprachen sich über so manches aus der Vorzeit;
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und sie auch waren die einzigen, die die Eintretenden bemerkten, standen darum auf und gingen dem Cyrenius und dem Kindlein entgegen und empfingen sie natürlich auf das allerfreundlichste.
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Das Kindlein lief aber sogleich zum Joseph und sagte zu ihm:
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,,Wie lange werden die Toren die wiedererwachte Tullia noch trösten, laben und stärken?
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Sie lebt ja schon lange gut genug und wird nicht wieder sterben vor ihrer rechten Zeit; was wollen dann die Toren?!" -
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Und der Joseph sprach: ,,Was kümmert uns das? Lassen wir ihnen ihre Freude; denn wir verlieren ja nichts dadurch!"
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Und das Kindlein sagte darauf: ,,Das ist wohl offenbar wahr, und Ich will Mich darob auch wenig kümmern;
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aber das, meine Ich, sollte doch auch richtig sein: Wenn schon die Erweckte eine so große Bewunderung verdient, da sollte doch der Erwecker nicht gar zu sehr im Hintergrunde stehenbleiben! - ?"
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Und der Joseph sprach: ,,Da hast Du, mein Söhnchen, wohl ganz recht; aber was läßt sich hier machen?
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Solle ich Dich als den unfehlbaren Erwecker aufführen, so hieße das, Dich vor der Zeit an die, die Dich noch lange nicht kennen, verraten - und das wäre unklug!
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Hauchtest Du ihnen aber eine solche Erkenntnis wunderbar in ihr Gemüt, da wären sie gerichtet!
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Daher lassen wir sie, wie sie sind; wir aber bleiben hier im geheimen beisammen im Geiste und in der Wahrheit!
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Wann sie sich bis zum Überdrusse aber an der Römerin werden satt getröstet und angegaffet haben, dann werden sie etwa wohl kommen und werden mit uns Gemeinschaft machen!"
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Und das Kindlein sprach: ,,Sehet auch hier wieder ein Bild der Zukunft!
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Also werden sich auch dereinst die, welche unter unserem Dache sein werden, mit der toten Römerin abgeben der weltlichen Dinge wegen,
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und Maria wird unter den Römern und mit der Römerin viel zu tun haben!
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Aber dennoch werden die in unserem Hause nicht unsere Genossen, sondern vielmehr sein, was sie nun sind, nämlich Heiden, und werden Meiner nicht achten, sondern allein der Maria!
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Und Meine eigentliche Gesellschaft wird verborgen und klein bleiben zu allen Zeiten in der Welt!
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Tullia war eine blinde Bettlerin und ward sehend durch Mein lebendiges Wasser
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und ward dann ein erstes Weib des großen Reiches der Heiden.
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Da sie aber eifersüchtig ward, da auch fand sie den Tod.
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Wieder ward sie erweckt, daß sie lebe; sie lebt, aber noch mag sie Meiner nicht gewahr werden.
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Werde Ich sie wohl durch ein Gericht auf Mich müssen aufmerksam machen?
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Ich aber will noch warten einige Zeit und sehen, ob sich die Römerin nicht erheben wird und kommen zu Mir, ihrem Erwecker! - Joseph, verstehst du dies Bild?" - -
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