Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm
|
12. April 1844 |
|
|
 un kam auch der Joseph herbei und weinte samt der Maria vor Freuden, daß er nach zwei Jahren wieder einmal seinen Freund Cyrenius zu sehen bekam.
|
|
2 |
Das Kindlein aber sagte zum Cyrenius: ,,Cyrenius! es ist genug, so du in aller Liebe dein Herz vor Mir beugest;
|
|
3 |
deine Knie aber magst du gerade halten! Denn siehe, du hast viel Gefolge bei dir, das Mich noch nicht kennt, und du sollst Mich nicht verraten durch solche Stellung!
|
|
4 |
Daher erhebe dich vom Boden und mache, wie es da macht der Joseph, der Jonatha, die Maria und alle die andern; auch dein Weib solle sich aufrichten!"
|
|
5 |
Darauf erhob sich Cyrenius mit der Tullia, nahm sogleich das Kindlein auf seine Arme und kosete Es.
|
|
6 |
Mit dem Kindlein auf dem Arme trat er erst dem Joseph näher und sprach:
|
|
7 |
,,Sei mir vom Grunde meines Herzens aus gegrüßet! - Wie überaus oft hat sich mein Herz nach dir gesehnt!
|
|
8 |
Allein die fatalen Staatsgeschäfte haben sich im Verlaufe dieser zwei Jahre so sehr gehäuft, daß ich nimmer Zeit zu gewinnen wußte, um dieser hohen heiligen Forderung meines Herzens nachzukommen.
|
|
9 |
Nun erst hatte ich alles so weit in Ordnung gebracht, daß ich auf eine kurze Zeit dich, meinen heiligen Freund, besuchen konnte.
|
|
10 |
Aber selbst jetzt, da ich dem Drange meines Herzens nachkam, wäre ich beinahe zugrunde gegangen, so nicht ganz sicher dieses heiligste Kindlein mir einen Retter entgegengesandt hätte!
|
|
11 |
O mein Freund und Bruder! Ich habe in diesen zwei Jahren gar viel ausgestanden!
|
|
12 |
Verfolgung, Verrat, beim Kaiser und viele andere höchst unangenehme Dinge hatte ich zu bestehen.
|
|
13 |
Aber ich dachte dabei allzeit an das, was mir einmal vor zwei Jahren das heiligste Kindlein gesagt hatte, nämlich: daß Es diejenigen zupfe und kneipe, die Es liebhat.
|
|
14 |
Und fürwahr, alle die Stürme um mein Gemüt herum waren im Ernste nichts als lauter Liebkosungen dieses meines Herrn aller Herren!
|
|
15 |
Denn wo immer sich eine Woge wider mich erhob und mich mit Haut und Haaren zu verschlingen drohte,
|
|
16 |
da auch zerschellte sie an einer noch mächtigeren Gegenwoge, und es blieb nichts als nur ein eitel leerer Schaum zurück.
|
|
17 |
Und so bin ich nun auch hier nach einer ausgestandenen großen Gefahr, die alles zu verschlingen drohte, ganz wohlbehalten angelangt und befinde mich nun in deiner mir so überheiligen Gesellschaft; und aller Sturm, der mich ängstigte, hat sich wie zu einer ewigen Ruhe gelegt!"
|
|
18 |
Hier umarmte der Joseph den Cyrenius und sprach: ,,Ja, Bruder im Herrn, wie du nun geredet hast, also ist es auch!
|
|
19 |
Ich wußte im geheimen ja allzeit darum, was mit dir vorging; aber ich lobte darum allzeit den Herrn, daß Er dich also liebhatte.
|
|
20 |
Nun aber siehe dorthin gegen Mittag und Morgen, und du wirst leicht die Stadt und noch leichter deine Villa erkennen!
|
|
21 |
Lasse daher dein Schiff versorgen und ziehe mit mir; daheim erst wollen wir uns so recht herzlich ausplaudern!"
|
|
22 |
Als der Cyrenius hinblickte und gar bald die Villa erkannte, da ward es völlig aus bei ihm, und er konnte sich nicht genug verwundern über alles das.
|
|